Globale Szenarien aus wachstumskritischer Perspektive
Diese Untersuchung kritisiert die in den Berichten des Weltklimarats berücksichtigten Klimaschutzszenarien als unzureichend. Die vorgeschlagenen Maßnahmen basieren weiterhin ausschließlich auf konventionellen Wachstumsmodellen und lassen zeitweise Überschreitungen der Erwärmungsgrenzen von 1,5°C oder 2°C zu. Die zu viel ausgestoßenen Emissionen sollen nachträglich mit riskanten Technologien zur CO2-Entnahme wieder eingefangen werden. Effektive politische Maßnahmen jenseits der Wachstumslogik, etwa weniger Produktion und Konsum in bestimmten Bereichen wie zum Beispiel der Schwerindustrie, finden somit kaum Eingang in die klimapolitischen und gesellschaftlichen Diskussionen.
Überarbeitete und erweiterte Ausgabe unserer Analyse „Wachstumsrücknahme in Klimaschutzszenarien“, anlässlich des Sonderberichts des Weltklimarats IPCC zur Einhaltung der 1,5°C-Grenze der Erderwärmung.

Klimaschutzszenarien zeigen auf, wie sich mithilfe verschiedener Maßnahmen und politischer Instrumente auf nationaler oder internationaler Ebene Klimaschutzziele erreichen lassen. Ausgehend vom Status Quo einer wachstumsfixierten Politik aber und einer Kultur des Konsumismus verengen sie allerdings den Blick auf technische Lösungen wie den Einsatz erneuerbarer Energien und Effizienztechniken. Die Möglichkeiten gesellschaftlicher Veränderungen, die über andere Produktions- und Konsummuster zu einer Verringerung des Wirtschaftswachstums führen, werden dabei ausgeblendet. Das ist problematisch. Denn erstens führt das dazu, dass diese Optionen keinen Eingang in die Politikberatung finden und, zweitens, auch keine gesellschaftliche Diskussion darüber angestoßen wird.