// im Rahmen der Tagung Sozialmanagement / Sozialwirtschaft
// der Bundesarbeitsgemeinschaft Sozialmanagement/ Sozialwirtschaft an Hochschulen e. V. und der IU Internationale Hochschule
// mit Christoph vom Konzeptwerk
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Gender & Sozialwirtschaft
Die Tagung beleuchtet die Wechselwirkungen von Geschlecht und Sozialwirtschaft in Theorie und Praxis und diskutiert ihre Formen aus unterschiedlichen Perspektiven. In den Wirtschaftstheorien bilden die Finanzierungsprinzipien die Grundlagen des Sozialen. Feministische Ökonom:innen kritisieren jedoch schon länger, dass diese Theorien die Geschlechterperspektive völlig ignorieren, was u.a. zur theoretischen Ausgrenzung der Care-Verpflichtungen führt; diese erscheinen lediglich als gesellschaftliche Kosten. Neue kritische Wirtschaftstheorien dagegen berücksichtigen alle Care-Aufgaben als Teil der Ökonomie und erforschen das Geschlecht und das Geschlechterverhältnis innerhalb der ökonomischen Produktion.
Das Geschlecht umfasst nicht nur die physische Dimension von Menschen. Außer körperlicher Unterschiede äußert es sich auch in seiner sozialen Form; als Rollen, Erwartungen, institutionalisierte und unbewusste Haltungen. Oft sind diese Formen von Geschlecht und ihre Folgen schwer zu erkennen. Konkrete Bildungsmethoden ermöglichen es, die Ungerechtigkeiten zu erkennen und zu verstehen.
Sozialwirtschaftliche Organisationen begegnen der Geschlechterproblematik tagtäglich, insbesondere, weil der Größteil ihrer Belegschaft weiblich ist. Sie tragen die Hauptlast der familiären Sorgetätigkeiten, was zur Folge hat, dass sie hauptsächlich in Teilzeit arbeiten und bei Krankheitsfällen in der Familie nicht arbeiten können.
Mit Gender Budgeting beabsichtigen Kommunen die Geschlechterperspektive schon bei der Haushaltsplanung zu berücksichtigen. Nicht nur innerhalb der eigenen Belegschaft sollen die Finanzen gerecht verteilt werden. Auch Angebote an die Einwohner:innen sollen gerechter geplant werden (u.a. Angebote gleichermaßen für Mädchen und Jungen).
Es gibt also durchaus Ideen, wie die Kooperation zwischen Sorgearbeit, Wirtschaft und die Sozialwirtschaft gerechter gestaltet werden könnte. Auch die Arbeitsteilung innerhalb des Haushalts, Familie, Ehe und Wirtschaft sowie anderen sozialen Institutionen kann dabei neu und vielseitiger als bis jetzt vorgestellt werden.