Digitale Plattformen wie Helpling oder betreut.de ermöglichen es, per Mausklick Tätigkeiten wie die Reinigung der Wohnung oder die Pflege oder Betreuung von Angehörigen und Kindern auszulagern. Doch wie funktionieren diese Plattformen genau?
Wer arbeitet dort – und zu welchen Bedingungen?
Welche Erfahrungen des Widerstands und der Selbstorganisierung gibt es unter den auf solchen Plattformen aktiven Arbeiter*innen? Und welche Auswirkungen haben die Plattformen auf die gesellschaftliche Verteilung von Care-Arbeit?
Diese und weitere Fragen wollen wir aus zivilgesellschaftlicher, wissenschaftlicher und gewerkschaftsnaher Perspektive diskutieren und gemeinsam überlegen, welches Potenzial in der Aneignung oder im Aufbau alternativer Plattformen für selbstbestimmte Arbeit im Care-Bereich liegt.
Diskutieren werden:
- Jael Bueno ist Soziologin, MAS Gender Management. Mitgründerin vom Zentrum für Care Kooperativen. Ehemalige Leiterin des Frauenhauses AG-SO und langjährige Geschäft- und Projektleiterin im Bereich Prävention und Integration.
- Franziska Baum ist Sozialwissenschaftlerin und hat an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität Amsterdam studiert. Sie promoviert an der Universität Hamburg über (Solo-)Selbstständigkeit und Plattformen für Pflege- und Betreuungsdienstleistungen. Seit 2019 forscht sie zu der Frage, was Menschen bewegt, sich im Feld der Pflege und Alltagsbegleitung selbstständig zu machen. Dafür analysiert sie Profil-Daten von Sorgearbeiter*innen auf Pflegeplattformen und hat Interviews mit Sorge-Selbstständigen in ganz Deutschland geführt. Aktuell arbeitet sie an der Universität Chemnitz an der (Junior-)Professur für Soziologie und Technik und forscht zu (vermeintlich) einfachen Sensoren, die auch immer mehr Anwendung in der Pflege finden sollen.
- Serkan Topal ist Promotionsstipendiat der Hans-Böckler-Stiftung. Im Rahmen seines in der Soziologie angesiedelten Promotionsvorhabens befasst er sich mit Fragen nach den Möglichkeitsbedingungen relativer und absoluter Autonomie von Lohnarbeit. Zuvor war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Duisburg-Essen in mehreren Forschungsprojekten zu den Arbeitsbedingungen in der Plattformökonomie tätig. Moderation: Anja Höfner ist seit 2019 Teil des Konzeptwerks Neue Ökonomie und beschäftigt sich mit den sozialen und ökologischen Auswirkungen digitaler Technik. Sie ist Mitorganisatorin der Bits & Bäume Konferenzen für Digitalisierung und Nachhaltigkeit und macht ebenfalls Bildungsarbeit zu dem Thema.
- Charlotte Hitzfelder arbeitet seit 2015 beim Konzeptwerk Neue Ökonomie in Leipzig und ist im Netzwerk Care Revolution aktiv. Sie macht dort politische Bildungs- und Vernetzungsarbeit zum Thema Wirtschaft und Care (Sorgearbeit). Seit 2020 ist sie Teil der Gesamtkoodination des Konzeptwerks und kümmert sich um das Wohlergehen des Kollektivs. Weitere Informationen: Die Podiumsdiskussion ist Teil der Fortbildungsreihe „Gewerkschaften und das Klima“ im Rahmen des Projektes „Wandel gestalten, Zukunft gestalten: Bildung für nachhaltige Entwicklung in Gewerkschaften“
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