Anti-Diskriminierung im Konzeptwerk
Wir sehen einen großen Teil unserer Arbeit als einen langfristigen und selbstkritischen Lernprozess über gesellschaftliche Diskriminierungen und Privilegien. Dieser hat zum Ziel, einen inklusiven, offenen und herrschaftsarmen Raum für unsere Arbeit und unser Miteinander zu schaffen. Menschen, die unterschiedliche Diskriminierungserfahrungen erleben, sollen beim Konzeptwerk in einem Team arbeiten können, welches sich kritisch mit den eigenen Privilegien und Positionierungen auseinandersetzt – und mit den daraus resultierenden Reproduktionsmustern verschiedener Diskriminierungsformen.
Unter gesellschaftlicher Diskriminierung verstehen wir eine Benachteiligung, Beherrschung oder Herabwürdigung von Gruppen oder einzelnen Personen aufgrund bestimmter Wertvorstellungen, unreflektierter, z. T. auch unbewusster Einstellungen, Vorurteile oder emotionaler Assoziationen. Verschiedene Formen der Diskriminierung wie die basierend auf (zugeschriebener) Herkunft, sexueller Orientierung, Geschlecht, Klasse oder Behinderung sind miteinander verflochten. Wir wollen machtkritisch und diskriminierungssensibel arbeiten, sowohl nach innen als auch nach außen.
Konzepte, Organisationen, Personen, die uns inspirieren:
→ Antidiskriminierungsbüro Sachsen
→ IDA – Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e.V.
→ Regionale Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie e.V.
→ Noah Sow
→ Tupoka Ogette
→ Buch: Solidarisch gegen Klassismus von Francis Seek und Brigitte Theißl
(In einem Beitrag beschreiben wir unseren Umgang mit Klassismus)
→ Trainings von Phönix e.V.
Unsere Anti-Diskriminierungsarbeit konkret
- Seit 2016 gibt es die Arbeitsgruppe „Anti-Diskriminierung“. Aus jeden Team ist mindestens eine Person vertreten und sie trifft sich einmal im Monat. Die AG gibt Impulse in die Gesamtgruppe, organisiert interne Fortbildungen zu machtkritischen Themen, wie z.B. leichte Sprache, Tokenism erkennen und vermeiden, Stress und Leistungsdruck uvm.
- 2020 bis 2022 haben wir mit einer machtkritischen Prozess- und Organisationsbegleitung zusammen gearbeitet. Es gab regelmäßig Treffen zu unseren Ziele, Personalpolitik sowie Organisationsstrukturen und -kultur. Daraus entstanden sogenannter Fokusgruppen, welche bis heute bestehen. Diese arbeiten Vorschläge aus, die unsere Strukturen kontinuierlich anpassen. Wir stehen weiterhin in Kontakt mit unserer Begleitung und fragen diese punktuell an.
- Wir bilden uns regelmäßig weiter und besuchen Veranstaltungen und Weiterbildungen. Dafür hat jede Person jährlich ein eigenes Fortbildungsbudget zur Verfügung.
- Alle Personen, die im Konzeptwerk arbeiten schreiben eine Selbstpositionierung, die für alle Mitarbeitenden einsehbar ist. Darin können alle selbst schreiben, was sie über ihre gesellschaftliche Positionierung teilen möchten. Die Selbstpositionierung dient dazu, Fremdzuschreibungen und Annahmen untereinander abzubauen.
- Bei der Besetzung von Rollen (z.B. Gesamtkoordination, Finanzkoordination, Vorstand) oder repräsentativen Aufgaben achten wir auf die gesellschaftlichen Positionierungen und fördern Personen mit Diskriminierungserfahrung in diese Rollen hineinzuwachsen.
- Wir nutzen eine gendersensible Schreib- und Sprechweise in unseren Publikationen, Homepage, internen Kommunikation und Bildungsveranstaltungen.
- Zu verschiedenen Diskriminierungsstrukturen gibt es selbstorganisierte Empowerment- und Sensibilsierungsräume (z.B. zu Klassismus, Queer-sein im Konzeptwerk und Anti-Rassismus).
- Es gibt eine Ansprechstruktur, die bei diskriminierenden Vorfällen untereinander oder in unserer Arbeit nach außen aufgesucht werden kann und die bei den konkreten Anliegen unterstützt.
- In unseren Teams schauen wir, was es für Netzwerk und Veranstaltungen von marginalisierten Gruppen und Organisationen gibt und räumen uns Zeit ein, diese zu besuchen um Allianzen zu bilden und sich gegenseitig kennenzulernen.
- Seit 2022 machen wir in unseren Teams regelmäßig Supervision. Hier haben wir als Teams Raum, um über Emotionales und/oder zwischenmenschliche Herausforderungen zu sprechen, die im Konzeptwerksalltag vielleicht mal untergehen.
Wir verstehen unsere Auseinandersetzung als Prozess, wo immer wieder Anpassungen und Veränderungen stattfinden. So sind die oben genannten Räume und Strukturen nicht als abschließend zu verstehen, sondern bilden lediglich unser aktuelle Struktur ab.
In Unseren Jahresberichten könnt Ihr nachlesen, was wir in dem jeweiligen Jahr im Bereich Anti-Diskriminierung gemacht haben.